Elektroautos: Immer noch die Zukunft?

1601
(Foto: [© Petair], stock.adobe.com)

Für Links in diesem Beitrag erhält https://tecpol.de ggf. eine Zahlung von einem Partner. Der Inhalt bleibt unbeeinflusst.

Wurde die Elektromobilität lange von der Politik gepusht, ist inzwischen klar: So umweltfreundlich ist das beim derzeitigen Strommix in Europa nicht. Von der Praktikabilität der Stromer ganz zu schweigen. Die Alternative ist das Wasserstoffauto. Wie sieht es in Sachen Umweltschutz, Ressourcen, Alltagstauglichkeit und Kosten aus?

Wasserstoffautos gibt es bereits

Lange wurde hierzulande auf das Elektroauto gesetzt, anderswo war das nicht so. Im ersten Halbjahr 2019 wurden etwa 4.000 Elektroautos neu zugelassen, im gesamten Jahr 2019 aber nur sieben Wasserstoffautos.

Nun könnte man fragen, warum es um Entweder-Wasserstoff-oder-Elektrizität geht. Eigentlich haben beide Technologien große Vorteile gegenüber dem Verbrenner. Aber beide benötigen auch eine flächendeckende Lade- oder Tank-Infrastruktur. Und die muss erst einmal aufgebaut werden. Bündelt man alle vorhandenen Kräfte und Ressourcen, kann das recht schnell passieren – aber nur für eine der beiden Technologien. Es geht hier also um eine europäische Sache.

Punkt 1: Umweltschutz

Den Elektromotor haben Elektroautos und Wasserstoffautos gemeinsam. Allerdings wird der Strom für das Elektroauto getankt und gespeichert. Es braucht also Akkus. Das Wasserstoffauto erzeugt seinen Strom selbst in der Brennstoffzelle. Dabei entsteht als Abfallprodukt Wasserdampf.

Der Wasserstoff für die Brennstoffzelle wird aus verschiedenen Rohstoffen gewonnen. Derzeit wird dafür überwiegend Erdgas genutzt, also ein fossiler Energieträger. Es ist aber auch möglich, Wasserstoff durch Elektrolyse zu erzeugen. Dabei wird Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Weil im Moment noch sehr viel Strom nötig ist, um diese Spaltung zu leisten, ist die Wasserstoffgewinnung aus Wasser nicht wirtschaftlich und auch nicht umweltverträglich.

Hinzu kommt, dass der Energieverlust bei der Wasserstofftechnologie sehr hoch ist. Bei Elektroautos schaffen es immerhin 73 Prozent des generierten Stroms bis auf die Straße, beim Wasserstoffauto sind es dagegen nur 22 Prozent.

Punkt 2: Handhabung

Die Wasserstoffautos sind im Moment sehr viel einfacher zu handhaben. Denn bei den derzeit erhältlichen Modellen wird der Wasserstoff getankt, wie man es von Benzin und Diesel gewohnt ist. In ein paar Minuten ist der Tank voll, die Fahrt geht weiter. Demgegenüber steht die mehrstündige Ladezeit von E-Autos. Der Akku-Tausch wäre eine Lösung, aber dafür fehlt bislang die Infrastruktur.

Punkt 3: Reichweite

Derzeit sind beim Wasserstoffauto Reichweiten von 500 Kilometern aufwärts Standard, das Maximum liegt bei etwa 800 Kilometern. Gängige Stromer kommen auf weniger als 300 Kilometer. Und auch die Akkuleistung ist extrem teuer: Je mehr das Elektroauto kostet, desto mehr Reichweite hat es in der Regel. Aber selbst die derzeit teuersten Modelle geben bei 500 Kilometern auf.

Eng mit der Reichweite ist das Netz an Lade- und Tankstellen verbunden. In Österreich gibt es ganze fünf Tankstellen für Wasserstoff. Wer Elektro fährt, hat es da schon besser, denn Strom steht an mehr als 3.000 Tankstellen im Land zur Verfügung.

Punkt 4: Kosten

Sowohl das Elektroauto als auch das Wasserstoffauto sind deutlich kostenintensiver als herkömmliche Verbrenner. Wasserstoff-Fahrzeuge kosten so im Schnitt 50.000 Euro und mehr. Elektroautos fangen bei 20.000 Euro an. Das sind allerdings kleine Fahrzeuge mit geringer Reichweite.

Die laufenden Kosten sehen dann schon wieder anders aus. Wasserstoff ist teuer, ein Kilogramm (das reicht für etwa 100 Kilometer) kostet zwischen 9 Euro und 9,50 Euro. 100 Kilometer mit dem E-Auto kosten um die 6 Euro. Das ist deutlich günstiger als ein Verbrenner.

Wem gehört die Zukunft?

So klar kann man das bislang nicht sagen. Fahrzeuge mit Wasserstofftechnologie erinnern an die Standards, die der Verbrenner vorgibt. Das ist komfortabel und bequem. Mit dem Aufbau eines Tankstellennetzes wäre die Technologie sofort etabliert. Allerdings kommen Stromer beim Punkt der laufenden Kosten immer noch besser weg. Reichweite, Akkuleistung und mehr sind in Arbeit und auch die Entwicklungen sind vielversprechend. Der große Vorteil der Elektro-Mobilität ist, dass die Infrastruktur bereits heute besser ausgebaut ist.

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here