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Das Google Stadia sich aus der Spielentwicklung zurückzieht, ist nun offiziell. Die Studios schließen und die Mitarbeiter sind in anderen Unternehmen untergekommen. Obwohl der Cloud-Gaming-Dienst weiterhin bestehen bleibt, ändert sich seine Ausrichtung.
Der Stadia-Chef Phil Harrison hat bereits mehrfach bekannt gegeben, dass es sich bei Stadia künftig um eine Plattform für Google Partner handeln soll.
Neuer Schwerpunkt: Stadia wird weniger einzigartig
Eine Stadia-Konsole und AAA-Titel – was vor 14 Monaten noch im Gespräch war, gehört nun der Vergangenheit an. Trotzdem bleibt die Plattform bestehen. Doch anstatt sich eine Position auf dem hart umkämpften Markt zu sichern, zieht Google sich aus diesem Bereich zurück.
Für die Nutzer des Service bedeutet das vor allem eines: Die Hoffnung, dass eine neue Dimension für Gameplay und Grafik mithilfe intelligent vernetzter Cloud-Server entsteht, liegt brach.
Noch bevor es dazu kommen konnte, findet die Multiserver-Plattform für Top-Spiele ein Ende. Beobachter vermuten, dass der Dienst mit der Zeit komplett verschwindet. Bestehen bleibt in diesem Fall ausschließlich die Infrastruktur. Ob das ein Schritt in die richtige Richtung ist, wird sich mit der Zeit zeigen.
Seine technische Vorreiter-Rolle wird Google dabei nicht einbüßen. Stattdessen wird die Infrastruktur dazu genutzt werden, den Unterbau und eine Vertriebsplattform für Spiele-Streamings zu schaffen und anzubieten. Der Fokus dürfte in diesem Fall auf der Weiterentwicklung der vorhandenen Architektur liegen.
Aus nach 14 Monaten: Das sind die Gründe
Obwohl Google seine Ambitionen in der Gaming-Branche eingestellt hat, bieten sich dem Unternehmen weiterhin gute Chancen mit ihrem Dienst. Das liegt vor allem an der Technologie, die dahintersteht. Insgesamt waren es drei wesentliche Gründe, die zu diesem Entschluss beigetragen haben dürften.
Grund 1: Der Name ist keine Erfolgsgarantie
In der Gaming-Branche kommt es nicht ausschließlich auf Geld und den Namen der Firma an. Die Spiele-Entwicklung hat sich in langwierige und komplexe Bereiche vorgewagt. Für Firmen, die sich in dieser Branche etablieren wollen, bedeutet das einen riskanten Prozess mit einem Investment in Millionenhöhe.
Über das Ergebnis entscheidet eine komplexe Programmierung und eine Führungsebene, die das Management vorantreibt. Auch die eingesetzten Technologien tragen dazu bei, ob sich das Produkt zu einem Top-Seller hin entwickeln kann.
Grund 2: Zurückhaltung unter den Kunden
Warum existieren Konsolen? Um Spiele zu verkaufen. Das ist eine der gängigen Regeln im Spiele-Business. Gleichzeitig wird der Hardware-Absatz von attraktiven Spielen gesteigert. Dieser Vorgang ist in den abgeschlossenen Öko-Systemen von Nintendo, Sony und Microsoft zu beobachten.
Da Google Stadia allerdings bisher nur einen Service verkaufte, hat es mit dieser Logik gebrochen. Spiele, die in der Cloud gespielt wurden, blieben weiterhin in der Cloud. Wer sein Abo beendet, kann nicht länger darauf zugreifen. Hier schien die Fallback-Option zu fehlen – denn obwohl die Kosten für die Spiele gleich hoch waren wie bei anderen Anbietern: Eine Absicherung für die Spieler wurde vermisst.
Grund 3: Stadia hatte für Google keine Top-Priorität
Der Google-Service von Stadia war auf dem PC ähnlich stabil wie GeForce Now. Dennoch schien der Dienst keine Priorität zu haben. Denn Feedback von Kunden, zum Beispiel im Google Play Store, wurde nicht beherzigt. Auch grundlegende Funktionen wurden vom Konzern nicht nachträglich angepasst. Ebenso fehlte in vielen Fällen die notwendige Optimierung, um Stadia nutzerfreundlich zu verwenden.
Da Google selbst eine Vorreiter-Rolle in den Bereichen UI, UX und Usability im Allgemeinen innehält, macht das die Anwender stutzig. Dadurch verhärtete sich der Eindruck, der Dienst sei entweder noch in der Testphase oder würde stiefmütterlich behandelt werden. Denn: Top-Prioritäten handhabt Google auf eine ganz andere Art und Weise.
Hat Stadia noch eine Chance?
Die kurze Antwort auf diese Frage ist: Ja. Da Google an dieser Stelle auf ein neues Konzept setzt, wird es möglicherweise auch in Zukunft möglich sein, ein faires und attraktives Angebot zu schaffen. Vor allem Google-Partner zeigen sich positiv gestimmt und stellen in Aussicht, ihre Inhalte eventuell zeitexklusiv auf Stadia anzubieten.