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Wird heutzutage ein Neubau realisiert, wird dabei nur selten auf das nachhaltige Material Holz zurückgegriffen. Allerdings könnte dies in naher Zukunft durchaus schon anders aussehen, denn die Digitalisierung ist mittlerweile auch in der Holzbranche angekommen.
Diejenigen, die einen nachhaltigen Bau anstreben, besinnen sich wieder immer häufiger auf einen der traditionellsten Baustoffe überhaupt, nämlich das Holz. Dieses entlastet nicht nur bei seinem Wachstum, sondern ebenfalls bei seiner Nutzung das Klima, indem es Kohlenstoff bindet. Außerdem handelt es sich bei dem Holz um einen nachwachsenden Rohstoff, der klimaneutral entsorgt werden kann. Ob bei dem Dach, der Fassade, dem Holz Terrassendach oder dem Tragwerk: Das Material punktet ebenfalls durch seine vielfältigen Anwendungsbereiche.
Holzbranche muss Digitalisierung für sich nutzen
Dennoch stellt der Baustoff Holz bisher kein Massenprodukt dar, denn der Preis für Holz übersteigt den von Beton oder Stein. Werden die Chancen der Digitalisierung in der Holzbranche in Zukunft jedoch besser ausgenutzt, könnte dies zu sinkenden Preisen für das Material führen.
Die Holzbranche wird von mittelständischen und kleinen Firmen in Deutschland geprägt, wodurch die Digitalisierung noch ganz am Anfang steht. Bei der Vorfertigung des Holzes ergeben sich jedoch beispielsweise durch den Einsatz von Virtual-Reality-Brillen, einer rechnergestützten numerischen Abbindung des Materials und einer intelligenten Verknüpfung mit der digitalen Planung überaus vielversprechende Zukunftschancen für den nachhaltigen Baustoff.
Traditionelle Methoden des Baus können heute durch den digitalen Fortschritt in die Gegenwart transportiert werden, wodurch Ressourcen maßgeblich geschont werden.
Das Beispiel des Zollingerdachs
Beispielsweise geht ein überaus hohes Potential von dem Zollingerdach aus – einer Bauweise, die im Laufe der Zeit nahezu vollkommen verschwunden ist. Allerdings kommt es heutzutage wieder verstärkt darauf an, Ressourcen zu schonen, weshalb das Zollingerdach in den Fokus der Aufmerksamkeit rückt.
Forscher arbeiten daran, mithilfe eines vereinfachtem Verbindungskonzeptes und einem erweiterten Bauprozess alte konstruktive Mängel zu beseitigen – auf der Grundlage der Digitalisierungsmöglichkeiten. Sämtliche Arbeitsschritte, ob Ideenfindung oder die finale Umsetzungen, profitieren dabei von den digitalen Möglichkeiten.
Es werden beispielsweise parametrische Entwurfswerkzeuge genutzt, um die Planung zu vereinfachen, wobei durch Algorithmen definiert wird, wie sich die Geometrie durch die Änderung unterschiedlicher Parameter verschiebt. Die so gewonnen Daten können dann sofort an die Zuschnitts-Maschinen weitergegeben werden. So wird die statistische Berechenbarkeit maßgeblich optimiert und der Wartungsaufwand verringert.
Daneben können die fertigen Baukomponenten von den Maschinen bereits in der korrekten Reihenfolge gestapelt werden, wodurch viel Zeit eingespart werden kann. Ein Hallendach kann so etwa bereits in nur wenigen Tagen aufgebaut werden.
In Zukunft geht es in der Baubranche vor allem darum, trotz individueller Einzelteilfertigungen Kostenersparnisse realisieren zu können. Der Schlüssel dafür liegt in digitalen Prozessketten. Mithilfe intelligenter Systeme lassen sich Wirtschaftlichkeit, Statik und Geometrie ermitteln. Dadurch werden maschinenlesbare Informationen gewonnen, auf die dann im Fertigungsprozess zurückgegriffen wird.
Zimmerei entdeckt Augmented Reality
Die Handwerker können jedoch auch bei der Vorfertigung durch digitale Methoden maßgeblich profitieren. So findet der Entwurf von Gebäuden heute dreidimensional am Rechner statt, allerdings wird der Ausdruck der digitalen Planungen in den meisten Fällen noch immer auf Papier realisiert Allerdings gehen bei der Übertragung im Zuge der Realisierung so zahlreiche Informationen verloren und das Fehlerpotential steigt.
In Zukunft kann jedoch etwa in der Zimmer auf Augmented-Reality Brillen gesetzt werden, welche in der Lage sind, die komplexen Planungsinformationen umgehend in die Vorfertigung zu übertragen – und dies überaus präzise komprimiert.
Foto von Stefan_Weis@stock.adobe.com